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Venezianische Türen sind alle unterschiedlich, in der Größe, in den verschiedensten Materialien (Holz, Bronze, Eisen) und im Zustand.

Tür in Venedig

Feuchtigkeit und Alter lassen öfters nicht vermuten, wie viel Schönes sich hinter ihnen versteckt.

TÜREN

In Italien lernt man schon in der Schule die Wichtigkeit der Tafeln der Tür des Baptisteriums in Florenz. Diese Paradiestür mit den Geschichten aus dem alten Testament von Lorenzo Ghiberti ist aus dem 15. Jahrhundert. Sie ist nicht nur eine der berühmtesten Türen aller Zeiten, sondern ein Beweis, wie in der Renaissance Türen eine wichtige dekorative Wirkung in Italien, also in Europa, gewonnen hatten. Zu dieser Zeit bereichern auch Innentüren die fürstlichen Residenzen als Status Symbol, als Visitenkarte des Besitzers.

Vorher schützten Türen einfach das private Ambiente und trennten es von dem Straßenleben, obwohl sie schon im Alt Rom dekoriert waren.

Typisch für die Renaissance ist die Gliederung in Feldern.

In Venedig ist die erste wichtige Tür die bronzene Tür für die Sakrestei der Markuskirche, von Jacopo Sansovino, mit einer konkaven Ründung geplant. Sie besteht aus 2 Relieffeldern mit der Grablegung Christi und der Auferstehung, die von plastischen Rahmen umgeben sind. In den senkrechten und waagerechten Rahmenleisten sehen wir Heilige, Propheten und Büsten von 6 Künstlern.

Ein paar Jahrzehnte später schuf Andrea Palladio die Bronzetüren für die Kirche S. Giorgio Maggiore mit antiken Türflügeln.

‚Die Portale sind streng in rechteckige Felder gegliedert, Palladios Werk ist aber deutlich plastischer durch die stärkere Profilierung der gedrungeneren Felder, von denen er nur je eine Reihe pro Flügel anordnet. Kirchentüren sind von feierlichem Ernst und abweisend, wenn sie verschlossen sind, um Vandalen abzuschrecken‘. (1)

Kostbare klassische Marmorumrahmungen bewundert man im Palast Grimani, imposante Holztüren im Dogenpalast oder im Mocenigo Palast.

Palazzo Grimani, Venedig

Palazzo Grimani, Venedig

Dogenpalast, Venedig

Dogenpalast, Venedig

TÜRGRIFFE

Besonders faszinierend ist heute noch die übriggebliebene Verschiedenheit der Türgriffe und der Klingeln in Venedig. Auch diese waren als Symbol des Reichtums des Besitzers anzusehen.

Überall stoßt man während einer Führung in Venedig auf solche Griffe aus Bronze, die ab dem 15. Jahrhundert mit Donatello sehr beliebt wurden.
Jede Tür sieht aber anders aus, da man sie immer anders anfaßt.

Türgriff

Türgriff

Der Markuslöwe dominiert wieder einmal –  als Metapher der Stadt und ihrer Stärke.

Markuslöwe

Markuslöwe

ein weiteres Beispiel von einem Markuslöwen

ein weiteres Beispiel von einem Markuslöwen

ein ungewöhnliches Motiv in Venedig

ein ungewöhnliches Motiv in Venedig

Man entdeckt als Türknäufe auch eine Anzahl von menschlichen Köpfen, vor allem von Afrikanern, von Mohren.

Ein beliebtes Thema, das in Venedig immer wieder auf unterschiedlichen Niveaus auftaucht.

Der Venezianer Alvise da Mosto hatte im Jahr 1455/56 die kapverdischen Inseln entdeckt. In ihren Bildern malten Carpaccio und Bellini Mohren.

Der Uhrenturm ist von 2 Mohren dominiert.

Vier Statuen von angeblichen Mohren begrüßen heute noch in ihren Nischen im Campo der Mori die Besucher.

Sklavenhandel war ein wichtiger Teil der Ökonomie Venedigs.

Broschen von Mohrenköpfen findet man auch heute noch in den besten Juwelierläden.

Mohrenkopf

Mohrenkopf

Mohrenkopf

Mohrenkopf

Mohrenkopf

Mohrenkopf

Mohrenkopf

Mohrenkopf

TÜRKLINGELN UND -KLOPFER

Ungewöhnliche Klingeln tauchen immer wieder auf, die man nicht übersehen kann.
Löwenköpfe haben wieder einmal den ‚Löwenanteil‘ auch bei alten Klingeln.

Die Türklopfer sind seltener, aber die erhalten gebliebenen sind faszinierend, an einer Tür vom Palazzo Pisani bei Campo Santo Stefano und vom Palazzo Clary bei dem Zattere Ufer.

Wer weiß, wo sich diese Türklingeln befinden?

Wer weiß, wo sich diese Türklingeln befinden?

REDENSARTEN

In vielen europäischen Sprachen taucht eine Tür immer wieder auf.

Tür und Tor öffnen bedeutet etwas Schlechtes ermöglichen. Dieser Ausdruck hat normalerweise eine negative Bedeutung, da in der Vergangenheit eine Tür für Menschen und ein Tor für Vieh und Erntegeräte offen waren.

Zwischen Tür und Angel bedeutet eilig, flüchtig. Angel sind die Haken, um die sich die Türen drehen.

Auf Italienisch Quando si chiude una porta, si apre un portone, so wie wenn sich eine Situation verschlechtert, geht zwar eine Tür zu, aber dafür kann sich bald ein großes Tor öffnen.

Engländer sprechen von einem Fenster statt einem Tor: When a door closes a window opens.

Sie sagen auch The door swings both ways, wenn eine Situation für beide Seiten gilt.

Bei einer Führung durch Castello oder Cannaregio können wir noch auf die Suche von ein paar dieser Türen, -griffe, -klingen, -klopfer gehen und sie photographieren.

Fiona Giusto

www.venicetours.it

(1)

http://www.monumente-online.de/de/ausgaben/2005/4/voluten-kartuschen-und-saeulen.php#.WKI4d_nhDIU

Beispiel einer Tür in Venedig

Beispiel einer Tür in Venedig

 

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